Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

BREMISSIMA Magazin September-Oktober 2016

59 bremissima 59 Herzenssache Vor dem Büro des Bremer Rates für Integration: Libuše Cerná letzten Jahr hat Deutschland in einem etwas anderen, einem positiven Licht gezeigt, doch das Bild ist von außerhalb bes- ser als aus dem Inneren. Wie anders die Selbstwahrnehmung in Deutschland generell ist, haben schon Alysa Selene und Wolfgang Blau in ihrem 2007 erschienenen Buch „German Dream: Träumen für Deutschland“ beschrieben. Die Vorstel- lungen, die Menschen weltweit von Deutschland und dem Leben hier haben, sind hochinteressant und erklären auch manche Motivation, die Menschen zu uns führt.“ Libuše Cerná erzählt vom offenen Diskussionstreff aus der Veran- staltungsreihe des Bremer Rates für Integration zusammen mit dem Lions Club Bremen Cosmopolitan, der einen Tag vor unserem Interview im EuropaPunkt Am Markt 20 zum Thema „Willkommenskultur in Europa“ stattgefunden hat: „Drei Menschen – eine Chinesin, ein Brasilianer und eine Nigerianerin – erzählten von ihren Erlebnissen mit der deutschen Willkommenskultur. Gänzlich unterschiedliche Erfahrungen, die von den kulturellen Gepflogenheiten der Heimatländer geprägt sind, aber überwiegend sehr positiv! Das Fazit am Ende der Diskussion dazu, was Willkommens- kultur in Deutschland nun ausmacht, war: Respekt gepaart mit Neugier und Achtsamkeit gehören dazu, von beiden Sei- ten. Das ermögliche eine Begegnung auf Augenhöhe. Kein einseitiges Geben oder Nehmen sei gewollt, sondern ein Austausch. In diesem Sinne ist jeder einzelne gefragt – und die Bremer sind auf einem guten Weg.“ Wie funktioniert Integration in der traditionell weltoffenen Hansestadt Bre- men, wo das „Fremde“ schon immer Bestandteil des Straßen- bildes und der Kultur war? Integration in Bremen „Ich finde, dass Bremen Integration sehr gut hinbekommt“, sagt Libuše Cerná. „Das ist sogar amtlich attestiert!“ Natür- lich ist auch hier das Problem die finanzielle Lage des Stadt- staates, „aber der ausgeprägte Bürgersinn und der Pragma- tismus, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, wenn die Politik es nicht so gut hinkriegt, sind sehr hilfreich“, erklärt Libuše Cerná lächelnd. „Außerdem haben wir hier kurze Wege, das erspart Zeit und Mühe. Aber es gibt noch viele Aufgaben zu lösen: Die wichtigste für dieses Jahr ist, dass sich etwas bewegt – Kinder müssen beschult werden, die Ar- beitswelt muss für die Geflüchteten geöffnet werden. Dabei brauchen die Menschen Begleitung, das erfordert viel ehren- amtliches Engagement. Und es gibt überaus viele Menschen hier, die ihren Beitrag zur Integration durch ehrenamtliche Mithilfe leisten und leisten wollen! Dabei muss jeder sehen, was er sich selbst zumuten kann. Grundsätzlich empfinden es die meisten Helfer als gute Möglichkeit, eine sinnvolle und sinnstiftende Tätigkeit zu übernehmen, es bringt den Helfern persönlich viel. Seien es neue Erkenntnisse über die fremde Kultur oder welche über die eigene bekannte – zum Beispiel, wie schwierig es für Geflüchtete ist, mit unserer ausgeprägten Bürokratie, die ja schon für Deutsche oftmals große Hürden darstellt, zurechtzukommen.“ Das Treffen mit Joachim Gauck Am 7. März 2016 wurde Libuše Cerná zusammen mit 23 weiteren Frauen das Bundesverdienstkreuz verliehen – per- sönlich vom Bundespräsidenten Joachim Gauck im Schloss Bellevue in Berlin. „Das war ein wirklich schöner Tag“, erzählt Libuše Cerná. „Und die Verleihung war beeindru- ckend: 24 Frauen wurden ausgezeichnet, viele davon für ihr Engagement im Bereich Integrationsarbeit. Und bei al- len 24 Frauen wurde es geschafft, herauszustellen, wofür sie persönlich geehrt wurden. Begeistert war ich auch von Frau Schadt, die ehrlich interessierte und in die Tiefe ge- hende Gespräche führte – für mich eine beeindruckende Begegnung!“ Anfangs dachte Libuše Cerná kurz über eine Ablehnung nach, weil sie durchaus Kritikpunkte an der bun- desdeutschen Politik, am bundesdeutschen Vorgehen hatte und hat. „Aber die Ordensverleihung bezieht sich auch auf die Völkerverständigung und sie ist eine Anerkennung des Themas „Integration“. Außerdem sehe ich die Auszeichnung für mein ehrenamtliches Engagement stellvertretend für so viele ehrenamtliche Helfer, deshalb habe ich mich bewusst

Seitenübersicht