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BREMISSIMA Magazin September-Oktober 2016

38 bremissima 38 te entweder richtig schräg sein oder exakt gerade.“ Und auch für andere Blickwinkel auf bekannte Dinge kann sie sich begeistern: Als sie den Auftrag bekommt, den Bremer Hafen in Sze- ne zu setzen, fährt sie raus und macht keine Bilder von der Hafenlandschaft, sondern von den Spiegelungen und Strukturen im Wasser. „Das Faszi- nierende an der Fotografie ist ja, dass man einerseits vergessen kann, was um einen herum passiert und anderer- seits erst im Bild plötzlich spannende Details entdeckt.“ So weiß Bettina Conradi manchmal schon beim Drü- cken des Auslösers und manchmal erst beim Sichten des gesamten Materials, dass das Foto ein ganz Besonderes ist. „Gerade bei People-Fotografie sieht man das nicht immer sofort“, meint sie. Die Bilder bei Hochzeiten oder anderen Veranstaltungen stehen dabei auf den ersten Blick im Gegensatz zu den teils schnörkellosen Aufnahmen, die sie auf ihren Reisen von der Natur oder den Bauwerken macht. Sie sind auf eine ganz andere Art lebendig und fangen einzigartige Momente ein. Bei einer Zusammenarbeit mit ihrer Schwester, selbst Fotografin in Italien, fotografiert sie zum Beispiel bei einer Hochzeitsfeier die „Goodies“: Sie flitzt hin und her und kann von allen Sei- ten Fotos machen, ohne groß von den Menschen bemerkt zu werden. „Sol- che ungestellten Bilder sind eben ein- fach schön“, sagt die Fotografin. Das Smartphone als Zweitkamera Aber selbst wenn hier das Grafische eher in den Hintergrund rückt, hat sie doch immer gerne von Anfang an die Kontrolle über den Bildausschnitt: „Ich lege bei all meinen Bildern Wert darauf, dass sie anschließend mög- lichst nicht bearbeitet werden müssen. Ich arrangiere am liebsten alles vor- her so, wie ich mir das vorstelle oder schaue bei Momentaufnahmen mithil- fe des Suchers, welche Aufteilung am besten zur Situation passt.“ Übrigens gehört Bettina Conradi nicht zu den Fotografen, bei denen das Smartpho- ne als Kamera verpönt ist: Sie selbst greift im Urlaub oft auf das Telefon zurück. „Klar könnte ich meine kom- plette Fotoausrüstung ständig mit mir herumschleppen“, sagt sie. „Aber ich muss zugeben, manchmal ist mir das einfach zu anstrengend. Und mit dem Handy lassen sich tatsächlich gute Fo- tos machen. Ich achte hier dann natür- lich trotzdem auf die gleichen Dinge wie beim Fotografieren mit meiner Profikamera.“ Davon kann ich mich selbst überzeugen: Als Bettina Conra- di mir einige ihrer Fotografien zeigt, sind die Handyfotos ebenfalls darun- ter. Und auch diese sind wirklich au- ßergewöhnlich. S Baustelle auf Long Island, NY, USA 2014

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