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BREMISSIMA Magazin Juli-August 2016

BREMISSIMA 63FASHION BACKSTAGE Die Bremerin Lara Packheiser ist erfolgreiche Illustratorin, Mode- und Set- Designerin. Mehr Fotos auf www.larapackheiser.de men. Ich verließ mit meiner Kamera die Wohnung und zog durch Bremen, um mir die Architektur anzuschauen. Das Collagieren ist vor allem eine Tech- nik der künstlerischen Richtung Surre- alismus. Es gibt diesen berühmten Satz: „Die zufällige Begegnung von Nähma- schine und Regenschirm auf einem Se- ziertisch“ von Comte de Lautréamont. Es bedeutet, Kreativität aus den Tiefen des Unterbewusstseins, aus Traum und Halluzination zu gewinnen und gleich- zeitig alle rationalen Kräfte auszuschal- ten. Der Verstand soll bewusst aus dem Entstehungsprozess des Kunstwerkes verbannt werden. Nachdem ich genügend Material in Bre- men sammelte und mich gerade auf die Architektur der Stadt konzentrierte, begann ich mit dem Prozess etwas Neu- es entstehen zu lassen. Ich deformierte die Architektur, zerschnitt sie und setz- te diese Fragmente komplett neu zu- sammen ohne nachzudenken. Wie ein Puzzle fügte sich jedes Teil zusammen. Orte, die man so in Bremen nicht finden würde. Eine Art Traumwelt entstand. Diese Welt setzte ich zu einem kleinen Buch zusammen und unterstützte diese mit verschiedenen grafischen Elemen- ten und Texten. Jegliche künstlerische Arbeit hat et- was Meditatives, wenn man sich dar- auf einlässt, von Vorstellung und Ziel loszulassen und einfach mal den Zufall entscheiden lässt. Wir versuchen gene- rell zu viel zu planen, haben Angst vor Entscheidungen. Manchmal muss man einfach auf sich selbst vertrauen und weniger der alltäglichen Forderung unterliegen. Der inneren Stimme fol- gen und daraus neue Kraft schöpfen, frei von Ängsten und Meinungen. Mit offenen Augen eine Stadt erkunden, nicht ständig auf das Handy oder Tablet schauen und entdecken! Ich habe Bremen ganz neu entdeckt. Dinge, die ich vorher nie gesehen habe, wurden mir plötzlich bewusst. Es war ein intensiver Zeitraum, in dem ich mich mit diesem Thema auseinander- setzte. Wenn ich heute durch Bremen gehe, sehe ich die Architektur und sehe mein Buch. Ich verbinde es mit ganz neuen Möglichkeiten und Sichtweisen. Ich habe Bremen noch mal zu meinem eigenen unterbewussten Bremen umge- formt. Man gewinnt eine ganz neue Be- ziehung zu einer Stadt und es ist immer wieder spannend, egal, an welchem Ort man sich gerade befindet.

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