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BREMISSIMA | Januar-Februar 2016

bremissima 57Küchenglück S I m Winter, wenn die Tage kurz sind, Lichter früh die Dunkelheit erhellen, Nebelschwaden über die Landschaft ziehen und klirrende Kälte in der Luft liegt, dann sehnt man sich nach Wärme, Gemütlichkeit und winterlich deftiger Küche. Genau das findet man, wenn man in Lilienthal etwa vier Kilometer den Truperdeich entlangfährt und wie aus dem Nichts die Gaststätte „Zur Schleuse“ auftaucht. Einsam gelegen direkt an der Wümme zwischen weitläufigen Wiesen und Weiden. Ruhig und idyllisch ist es hier. Der Blick wandert über den Deich und auf das sanft fließende Gewässer. Ab und zu fährt ein Auto vorbei, quert ein Spaziergänger oder Fahrradfahrer den Weg. Hier ist der Gastwirt Jürgen Geffken mit seiner Familie zu Hause. Und er liebt die Ruhe an diesem Ort: „Hier morgens mit einer Tasse Kaffee zu sitzen und auf die Wümme zu schauen, ist wunderbar.“ Lange hält der Müßiggang bei ihm allerdings nicht an, denn dann legt der leidenschaftliche Koch los. Viel Zeit für anderes bleibt da nicht. Das Restaurant hat im Winter von Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 24 Uhr geöffnet und es gibt ab 12 Uhr durchgehend warme Küche. Es bietet regionale traditionelle deutsche Küche an. Das mutet bodenständig und gutbürgerlich an angesichts so vieler schicker Lounge-Restaurants. Auch die Inneneinrichtung ist so ganz anders als die vieler minimalistischer Häuser in der Stadt. Altes Fachwerk und dunkle Holzbalken dominieren den Raum – vom Onkel Georg Geffken eigenhändig vor dem Abriss des alten baufällig gewordenen Hauses 1999 ausgebaut und restauriert. Korbgeflochtene Stühle, altertümliche Kronleuchter, üppige Dekoration von alten Kochgeräten über Blumengestecke und Kerzenleuchter bis hin zu dem ein oder anderen ausgestopften Tier an der Wand. Es ist urig und gemütlich. Und es passt zum S p e i s e n a n g e b o t : „Suchen Sie mal ein Lokal, wo sie gutgemachtes Labs- kaus oder Knipp essen können. Es muss in so vielen Lokalen alles Schickimicki auf dem Teller sein. Kaum einer weiß noch, was eine Kohlroulade ist. Auch in jedem deutschen Lokal muss es Tomate- Mozzarella geben. Wir haben vor etwa 10 Jahren mal überlegt, ob wir auch mediterrane Gerichte anbieten wie so viele, haben uns dann aber für Altbewährtes entschieden“, erläutert der Wirt überzeugt. Genau das macht das Besondere dieses Lokals aus. Es richtet sich nicht nach Moden und Trends, und das wissen die Gäste zu schätzen und kommen zahlreich. Im Sommer verteilen sie sich auf 120 Plätzen auf der schönen Außenterrasse mit wunderbarem Wümmeblick, im Winter sind es oft auch Kohlfahrten, die hier ihr Ziel haben, wenn auch ohne Musik und Tanz. Platz bietet der Innenraum für 80 Gäste. „Wir machen alles selbst“ Die Speisekarte macht bei moderaten Preisen Appetit, auch ohne schicke und ausgefallene Gerichte. „Es ist un- ser Anliegen, Bewährtes und Traditi- onelles für die Gäste von heute zu er- halten, aber auch neu zu beleben“, so Geffken. Es wird alles frisch zubereitet: Kein Convenience Food, keine Fertig- produkte und Geschmacksverstärker. Die kartoffelschälende ältere Dame, die mehrmals die Woche kommt, passt irgendwie zu diesem liebevoll ge- führten Haus. Auf die sorgfältige Auswahl der regionalen Zutaten legt der Betreiber großen Wert. Das Wild kommt von Jägern aus der Region, Molkereiprodukte von der nahe gelegenen Hofmolkerei Dehlwes, Fleisch nur aus Deutschland von speziellen Lieferanten und manchmal sogar von den eigenen Rindern des Sohnes, Fisch wird frisch aus Bremer- haven geliefert. Die Karte bietet norddeutsche Spezialitäten mit pas- senden Namen wie Schleusen- wärterschnitzel, Torfschifferteller mit Knipp, Seemanns-Labskaus, Wüm- meland-Käseplatte und natürlich Kohl und Pinkel. Auf Vorbestellung gibt es beispielsweise Fasan, Wildente + Ira Scheidig „Ich bin immer da. Von morgens bis abends“ Jürgen Geffken

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