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BREMISSIMA Magazin | November-Dezember 2015

24 bremissima Flugbeschränkungsgebiete: Da darf ich zwar reinfliegen, es könnte aber gefähr- lich werden.“ Diese Gebiete sind in den Fliegerkarten eingezeichnet. Ebenso liest die Pilotin jeden Tag sogenannte NOTAMs, aktuelle Informationen über neue Gefahrengebiete oder Militär- übungen. Aus der Luft guckt sie mit dem Ret- tungsassistenten, wo der Hubschrauber sicher landen kann. Die letzte Entschei- dung trifft natürlich sie als Pilotin. „In Bremen arbeiten wir sehr gut mit der Polizei zusammen, die uns vor Ort ei- nen Vorschlag macht. Bevor wir eine halbe Stunde lang suchen, lohnt es sich, auf einen bekannten Platz runterzuge- hen. Die Polizei ist dann da und bringt Arzt und Rettungsassistent zum Not- fall.“ Vom spontanen Entschluss zum Traumberuf Dass Adriana Hubschrauberpilotin wurde, war ein spontaner, aber unum- stößlicher Entschluss. Ursprünglich hatte die Schleswig-Holsteinerin Me- dizin studiert. „Das fand ich auch toll und habe in einer Klinik ein Praktikum absolviert. Durch ein kleines OP-Fens- ter habe ich den Rettungshubschrauber landen sehen… Es hört sich sehr kitschig an, ist aber so gewesen: In dem Moment wusste ich, ich möchte nicht hinten sit- zen und Ärztin sein, sondern ich möch- te vorne sitzen und Pilotin sein!“ Adriana hat zum Entsetzen ihrer El- tern ihr Studium abgebrochen und eine private Flugschule besucht. Nach dem Privatpilotenschein sammelte sie Flug- stunden und machte den Berufspiloten- schein. Dann ging es mit wenigen Flug- stunden, wenig Flugerfahrung auf dem Arbeitsmarkt. „Ich hatte sehr, sehr viel Glück. Ich habe direkt nach meiner Be- rufspilotenausbildung 2005 einen Job auf Lanzarote angeboten bekommen. Dort habe ich Rund- und Filmflüge gemacht. Besser hätte es mir gar nicht ergehen können!“ Adriana hat sich ih- ren Traum erfüllt. Ihre Augen strahlen, wenn sie von ihrem Beruf spricht. Ihre Eltern sind heute natürlich mächtig stolz auf ihre Tochter. + Silke Stapenhorst M ontag, 7 Uhr in der Früh. Adriana Lan- ger und ich treffen uns vor dem Gebäude der DRF Luftrettung. Gemeinsam geht es durch den Sicher- heitscheck: Personalausweis zeigen, Gürtel, Tasche, Kamera aufs Band, als würde es gleich in den Urlaub gehen. Adriana durchläuft diesen Check regel- mäßig, denn ihr Hubschrauber Chris- toph Weser startet vom Vorfeld des Bre- mer Flughafens. Durch die riesige Halle, in der der Hubschrauber parkt, geht es in den Bürotrakt der DRF Luftrettung. „Wetter sieht gut aus bis auf die Lüne- burger Heide, da ist noch Nebel, sowie östliches Schleswig-Holstein und Bre- mervörde.“ Der Wettercheck ist das Ers- te, was Adriana morgens am Computer macht. Dann wird die Crewliste erstellt: Rettungsassistent Michael Schwarz und der Notarzt Dr. Klaus Wens fliegen heute mit. Adriana erzählt vom Wo- chenende. Während der Sonntag ganz ruhig war, standen am Samstag Chem- nitz, Hamburg, Borkum und Groningen in Holland an. Ich bin erstaunt über die Entfernungen. Welche Reichweite hat denn der Helikopter? „Von Bremen nach Dresden fliegen wir beispielsweise in ca. 2 Stunden mit einer Tankfüllung bei max. 240 km/h Reisegeschwindig- keit“, erklärt die Hubschrauberpilotin. „Unser Christoph Weser ist ein Inten- sivtransporthubschrauber. Wir machen dringende Transporte von Intensivpa- tienten von einem Krankenhaus zum anderen und stehen ergänzend für die Notfallrettung zur Verfügung,“ erklärt Adriana ihr Einsatzgebiet. Während es bei Rettungsflügen von jetzt auf gleich in die Luft geht, sind die Verlegungsflü- ge meist planbar. Hier liegt die Vorlauf- zeit bei 45 Minuten, in denen auch noch medizinische Besonderheiten geklärt werden können. Ein Hubschrauber im Notfalleinsatz darf bis auf wenige Aus- nahmen überall landen. „Natürlich darf ich nicht so einfach im Tiefflug über ein Kernkraftwerk oder dort landen, da müssen wir über unsere Leitstelle angekündigt werden“, erklärt die Pilo- tin. „Es gibt richtige Sperrgebiete, in die ich nicht reinfliegen darf, dann gibt es Später wurde sie nach Frankfurt ver- setzt, flog neben Film- und Rundflügen viel für große Autohersteller und absol- vierte die Ausbildung zum Fluglehrer. „Filmflüge habe ich besonders gerne gemacht. Wir hatten einmal Bollywood in Frankfurt, das war schon großes Kino!“ 2007 ging sie für den gleichen Arbeitgeber nach Hamburg, 2010 hat Adriana Langer dann die Stelle bei der DRF Luftrettung bekommen und ist Stationsleiterin am Standort Bremen. In ihrem Beruf geht es um Menschen- leben, die Verantwortung ist sehr groß. „Das lernt man schon in der Ausbil- dung. Jedes Mal wenn du fliegst, hast du die Verantwortung für deine Crew und für Patienten. Als Rettungsflieger fliegen wir ja auch, wenn das Wetter nicht ganz so gut ist. Das Wichtigste ist, dass deine Crew geschützt ist und

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