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BREMISSIMA | Juli-August 2015

bremissima 21Hautnah Zurück in Recife Letztendlich kehrt sie der Metropole den Rücken zu und geht wieder zurück nach Recife: Nach Hause, zur Familie, in die Schule. „Wie lange ich modeln kann, weiß ich ja nicht. Mein Schul- abschluss und meine Ausbildung wa- ren mir dann einfach wichtiger, als im harten Modelbusiness São Paolos zu bestehen.“ Neben der Schule modelt sie allerdings weiter, läuft für verschiedene brasilianische Designer – und einmal sogar für Armani. Den Traum, irgendwann einmal in Deutschland zu leben, verliert sie dabei aber nie aus den Augen. Womit sie al- lerdings nicht rechnet: Eines Tages hat ihre Mutter eine Überraschung für sie. „Letztes Jahr drückt sie mir einfach ein Flugticket nach Bremen in die Hand“, erzählt Gabriela. „Ein- fach so.“ Für Gabriela selbst ist der Umzug um die halbe Welt trotz der jahrelangen Sehn- sucht ein großer Schritt – sie ist nur wenig älter als damals, als sie allein in São Paolo gelebt hat, vermisst ihre Familie. Auch das andere Klima macht ihr etwas zu schaffen: „Hier ist es ja im Herbst und Winter fürchterlich kalt. Der Frühling aber ist wunderschön! Die Farben, die Wärme, die lang- sam zu spüren ist.“ Zum Start in das neue Leben kriecht aber zu- nächst die Kälte in ihre Knochen: Letztes Jahr landet Gabriela pünkt- lich zum herbstlichen Oktober in Bre- men und zieht bei ihrem Bruder ein, der bereits selbst seit zehn Jahren in Bremen zu Hause ist. Pläne für die Zukunft Ganz alleine ist sie also nicht, und einige Freunde hat sie bereits vor- her über soziale Netzwerke online kennengelernt. Einer von ihnen ist Fotograf und Model bei der Bremer Agentur Wunschgesichter. „Da er wusste, dass ich in Brasili- en viel gemodelt habe, meinte er, ich solle mich doch da vorstellen. Wir sind zusammen hingefahren, und ich wurde sofort von Francesca Smith und Dela Jaekel unter Vertrag genommen“, freut sie sich. „Das Modeln hier ist eine schöne Abwechslung zum Alltag.“ Denn Gabriela hat Pläne: Am liebsten möchte sie Grundschullehrerin werden. „Ich liebe Kinder. Mit ihnen zu arbeiten, ihnen etwas beizubringen, wäre toll. Dazu muss ich aber erst mein deutsches Abitur machen – und vorher besser Deutsch sprechen lernen.“ Des- halb hat sie täglich vier Stunden lang einen Pflichttermin in einer Sprach- schule. „Ein kleines bisschen Deutsch konnte ich zwar schon aus meinen früheren Besuchen hier, aber das hat für ein Stu- dium bei Weitem nicht gereicht. Mit meinem ersten und bis dahin einzigen deutschen Satz ‚Eine kleine Cola, bit- te‘, komme ich ja nicht weit“, lacht sie fröhlich. „Mir macht es aber Spaß, auch wenn diese Sprache ganz schön kompli- ziert ist.“ Fortschritte macht sie aller- dings rasend schnell: Erst seit Anfang des Jahres besucht sie den Kurs – und spricht schon so gut deutsch, dass wir nur selten auf Englisch zurückgrei- fen müssen. Ob es daran liegt, dass sich Gabriela mit ihrem Freund, den sie schon vor zwei Jah- ren beim letzten Deutsch- landurlaub kennenge- lernt hat, auf Deutsch unterhält? „Nein, mit ihm spreche ich Englisch“, ant- wortet sie. „Aber das ist gar nicht schlimm: Jetzt kann ich das richtig gut, und das ist beim Modeln ja gar nicht schlecht. Oder ich werde doch Sprachlehrerin. Wer weiß? Ich habe ja wirklich noch viel Zeit!“ Da hat sie recht. Und die besten Vor- aussetzungen. Denn wer aus Brasilien alleine auszieht, Bremen zu erobern, schafft bestimmt alles, was er sich vor- stellt. Gabriela wird in Bremen durch die Agentur Wunschgesichter vertreten. www.wunschgesichter.de

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