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BREMISSIMA | Januar-Februar 2016

bremissima 23Frauenzimmer W ollte sie denn immer schon fotografieren? „Ja, irgendwie schon. Eigentlich fast solange ich denken kann. Jedenfalls seitdem ich mit acht Jahren zu Ostern meine allererste Kompaktkamera bekam“, antwortet sie mir und lacht: „Damals mussten meine Barbies als Models herhalten. Die habe ich immer wieder neu arrangiert und Fotos von ihnen gemacht.“ Ihre ersten Models: Barbie und Co. Bei den Barbies ist nicht geblieben – heute stehen echte Menschen vor Ihrer Kamera. Mit 17 Jahren keimt der Gedanke, dass das Fotografieren für Ina mehr sein kann als ein Hobby. An der Fachoberschule für Gestaltung erlernt sie in einer Foto-AG das erste Handwerk, hört die Begriffe rund um Blende, Verschlusszeiten, Brennweite und erkennt: Hey, mit Fotos kann man ja auch Geld verdienen! Sie weiß jetzt, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen will, schnappt sich nach dem Kurs die Spiegelreflexkamera ihres Vaters und macht sich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Gesagt, getan: Nach der Schule beginnt sie ihre Ausbildung in einem Fotostudio in Bremen- Blumenthal. „Das Tolle dabei ist, dass ich tatsächlich noch auf Film gelernt habe“, erzählt Ina. „Ich stand also auch in der Dunkelkammer und habe die Filme selbst entwickelt. Und weil sich die digitale Fototechnik immer mehr etablierte, haben wir uns zusätzlich zu der analogen Fotografie auch mit der digitalen auseinandergesetzt.“ Zwei Jahre inmitten von Bilderrahmen und Passbildern Nach der Ausbildung wechselt sie in ein Portraitstudio in der Bremer Innenstadt – der Beginn zweier anstrengender Jahre: „Hier zu arbeiten war absolut nicht meins. Ich durfte den ganzen Tag nur Bilderrahmen verkaufen und Passbilder schießen. Ich hatte also Menschen vor der Linse, die keine Lust hatten, sich fotografieren zu lassen“, meint Ina. „Ich wollte kreativer sein, meine eigenen Ideen umsetzen und, ganz wichtig, Menschen fotografieren, die Spaß daran haben und nicht bloß gezwungen dazu sind, weil ein neuer Ausweis ansteht. Außerdem kamen wir innerhalb des Studios menschlich gar nicht miteinander zurecht. Die Inhaber wollten mich in etwas drängen, was ichnichtbin.Ichmusszugeben,ichhabeinnerlichgejubelt, als mir nach zwei Jahren eröffnet wurde, ich könne nicht mehr weiterbeschäftigt werden. Die damalige Situation habe ich dann als Chance gesehen, mir endlich eine Stelle zu suchen, die meinen Vorstellungen entspricht.“ Dann: der Job bei Wiethe Objektiv Und Inas Vorstellungen ihrer beruflichen Zukunft drehen sich um die Modefotografie. „Bremen ist, wenn man ehr- lich ist, jobtechnisch keine Modehochburg“, schmunzelt Ina. „So ganz leicht war es zu der Zeit also nicht, gerade in diesem Bereich und ausgerechnet hier einen Job zu fin- den.“ Doch einige Zeit später ist die Zeit der Passfotos und Bilderrahmen dank einer neuen Anstellung fast schon vergessen: Sie findet eine kleine Agentur, die in der Über- seestadt Online-Shops fotografiert. Hier lernt sie drei Mo- nate später eine freie Stylistin kennen, die ihr empfiehlt, sich bei Wiethe Objektiv zu bewerben. „Bei Wiethe anzu- fangen, war die beste Entscheidung, die ich treffen konn- te“, sagt sie heute. „Vor neun Jahren war ich erst die dritte Fotografin hier, wir hatten gerade einmal zwei Kunden. Dass Wiethe jedoch immer größer würde, lag irgendwie in der Luft: Es kamen immer mehr Kunden dazu. Haben wir Fotografen am Anfang noch selbst die Ware aufbe- reitet und die Models nach den Kundenvorgaben gebucht, waren es nun so viele Produkte, die fotografiert werden mussten, dass wir es nicht mehr alleine geschafft haben. Nun gab es außer uns nach und nach weitere Fotografen, Stylisten, Lageristen mit einem perfekten Überblick über die Ware und viele andere.“ Heute gehört Wiethe Objek- tiv zu den größten Film- und Fotostudios Europas. Neben Ina Seyer wirbeln noch 21 weitere Fotografen in den 24 Fotoboxen, um die Models und die Ware der verschie- denen Kunden ins richtige Licht zu setzen. „Inzwischen arbeiten knapp 100 Mitarbeiter bei uns – nicht nur Foto- grafen und Stylisten, sondern auch Hair- und Make-up- Artisten, Texter, Modelbooker, Logistiker“, wird mir Ge- schäftsführer Hannes Pilz später erzählen. „Zu unseren Kunden zählen beispielsweise Tom Tailor, Adidas, Marc Cain, Hugo Boss oder Galeria Kaufhof.“ Wiethe Objek- tiv glänzt mit irren Superlativen: 4.500 m2 Studiofläche, 800 m2 Videofläche und dazu 1.600 m2 Lager. Zudem wer- den unglaubliche 1.400 Artikel pro Tag fotografiert – im Jahr sind es 350.000. Cynthia Hoedoro / Lana Hilpert & Wiethe Group

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