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BREMISSIMA Magazin | November-Dezember 2015

bremissima 53Küchenglück eine befreundete Designerin nähte die Gardinen, den alten Buffetschrank als Theke stellte eine andere Freundin zur Verfügung, selbst das Sofa bezog die In- haberin mit Freunden selbst. „Für mich ist dieser Raum wie ein zweites Wohn- zimmer“, sagt die Ku- chenliebhaberin, die viel Zeit am Hulsberg verbringt. Meist steht Anett Noster, die den Laden alleine betreibt, über zehn Stunden hinter der Rührschüs- sel, dekoriert ihre auf- wendigen Torten oder bedient vorne im Café. Acht-Stunden-Tage sind dabei die Ausnah- me. „Das ist wie ein halber Tag für mich“, sagt sie und grinst. Doch die Arbeit macht sich bezahlt. Drei Jah- re hat sie gebraucht, um ihr Geschäft in ein gut gehendes zu verwandeln. Drei Jahre, in denen sie viele Höhen und Tie- fen überwinden musste. „Ich habe mich im Studium viel mit Markenbildung be- schäftigt. Nun teste ich selbst, wie man eine Marke aufbaut und zum Leben er- weckt. Auf jeden Fall braucht man sehr viel Geduld und muss sehr viel Arbeit investieren. Es ist nicht immer einfach, aber ich bin glücklich und kann davon leben“, sagt sie. Anett Nosters Torten mit Rollfondant- Verzierung haben sich längst herumge- sprochen. In der Hochzeitssaison hat sie alle Hände voll zu tun. „Zu mir kom- men die, die woanders weggeschickt werden, weil es ihnen zu aufwendig ist. Bei mir geht es um exklusive Unikate: Ich mache alles allei- ne, biete sozusagen eine Chefarztbehand- lung vom Gespräch bis zur Fertigstellung der Torte.“ In der Wintersai- son hat die 38-Jähri- ge dann neben dem Tea-Room Zeit, neue Rezepte zu kreie- ren und auszutesten. Bac k m i sc hu n gen , künstliche Aromen und Konservierungs- stoffe verwendet Annett Noster dabei nicht, alles ist echte Handarbeit. „Es ist genauso, wie man es Zuhause auch backen würde“, sagt sie. Die Rezepte hat sie sich zum Teil aus englischen Backzeitschriften abgeschaut, lässt sich aber auch immer von ihrer Großmut- ter inspirieren und denkt sich eigene Rezepte aus. „Ich habe total viel Spaß daran, Klassiker wie zum Beispiel den Frankfurter Kranz als Cupcake umzu- bauen“, sagt sie. Die meisten Küchlein im „White Rabbit“ sind von der briti- schen Küche inspiriert. Hier gibt es das berühmte englische Caramel Short- bread, Cupcakes in den unterschied- lichsten Variationen, Polenta-Kuchen und Schokoladen-Muffins. „Das engli- sche Backen liegt mir sehr nahe. Es ist bodenständig, aber hat trotzdem noch einen Dreh drin. Die Sachen haben ein- fach Substanz“, sagt Anett Noster, die während des Studiums zwei Jahre in England verbracht hat. Die englische Buttercreme musste sie allerdings ein- deutschen – und hat ein Rezept ihrer Oma dafür verwendet. „Die englische Buttercreme ist einfach viel zu süß und wird hier nicht gegessen. Viele haben bei mir ihr Buttercreme-Trauma über- wunden“, sagt sie und lacht. Der Tee wird aus England importiert – Kaffee gibt es im „White Rabbit“, das nach dem weißen Kaninchen aus dem Kinder- buch-Klassiker „Alice im Wunderland“ benannt ist, natürlich auch. Aus Italien, nicht aus England. Laufkundschaft kommt nur selten in das kleine englische Café. Die meisten Besucher steuern den Tea-Room gezielt an. „Das White Rabbit ist ein richti- ges Ausflugsziel geworden. Gerade am Wochenende platzt der kleine Hasen- bau manchmal aus allen Nähten. Dann würde ich mir schon wünschen, dass der Laden ein Stückchen größer wäre“, erzählt Anett Noster. 15 Quadratmeter groß ist der vordere Teil des Ladens ge- rade einmal. Wohnzimmergröße eben. Und damit perfekt für eine ganz private Tee-Party. www.white-rabbit-bremen.de S „Zu mir kommen die, die woanders weggeschickt werden, weil es ihnen zu aufwendig ist.“

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