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BREMISSIMA Magazin | November-Dezember 2015

bremissima 21Hautnah mit extrem schwankenden Rohstoffpreisen erlebt und durchgestanden. Damals schossen die Preise für Rohka- kao und andere für uns essentielle Zutaten in die Höhe – damit umzugehen und einen kühlen Kopf zu bewahren war nicht leicht. Aber danach ist man stärker, gefestigter als vorher.“ Kreativität, Leidenschaft und immer wieder neue Ideen Wenn Anita Freitag-Meyer über das Familienunterneh- men spricht, leuchten ihre Augen vor Begeisterung. Dass sie keinen Tag, keine Sekunde bereut, an der Spitze der Keks- und Waffelfabrik zu stehen, glaube ich ihr aufs Wort. „Das Tolle an meiner Arbeit ist, dass der Handel ständig nach Innovationen verlangt. Denn das bedeutet nämlich auch, dass wir kreativ sein, mit der Zeit gehen und neue Produkte entwickeln müssen. Wir brauchen also regelmäßig etwas Neues, stillstehen ist definitiv nicht möglich. Das wäre mir aber sonst auch viel zu langweilig“, lacht sie. Und da Anita Freitag-Meyer in ihrer Anfangs- zeit in der Produktion gelernt hat und weiß, welche Ideen umsetzbar sind, ist sie bei der Entwicklung weiterer Kekse direkt beteiligt: „Neben dem Zahlenwerk, den Kalkulati- onen und dem Management sind die Kreationen wirklich etwas, das mir am meisten Spaß macht. Mein Produk- tions-Know-how hilft mir hierbei natürlich sehr.“ Und auch ihre Mitarbeiter sorgen schon einmal dafür, dass es ein Keks ins Sortiment schafft: „Zu meinem Geburtstag haben sie mir kleine Kekse in Form eines hochgereckten Daumens gebacken und sogar eine hübsche Verpackung dazu designt“, freut sich die Chefin. „Ich fand die Idee so schön, dass ich beschlossen habe, diese Kekse als „Likies“ für den Handel zu produzieren.“ 130 Tonnen Kekse werden täglich in der Verdener Keks- und Waffelfabrik gebacken. Wie erklärt sich Anita Frei- tag-Meyer den Erfolg? „Zusätzlich zu unserer Bereit- schaft, neue Wege einzuschlagen und uns nicht auf den klassischen Produkten auszuruhen, versuche ich, die Fir- ma auch nach außen hin greifbar zu machen, Transparenz und Nähe zu vermitteln“, sagt sie. „So haben wir für einen persönlichen Touch zum Beispiel meine Lieblingskekse, wie die „Likies“, unter dem Label „Anita’s Own“ zusam- mengestellt, mit einem Foto und einem kurzen Text von mir auf der Verpackung. Und wir entwickeln Kekse zu kommenden Kinofilmen wie „Der kleine Prinz“ oder Mär- chenkekse mit einer schönen Geschichte – für mich gehö- ren Kekse und Emotionen irgendwie zusammen. Ich bin außerdem sehr webaffin, setze viel auf Social Media und schreibe selbst für unseren Keksblog, für den wir 2012, ein Jahr nach dem Start, den Deutschen Preis für Onlinekom- munikation verliehen bekommen haben.“ Ein Unternehmen zum Wohlfühlen Transparenz und Nähe lebt sie auch innerhalb der Fir- ma, ihre Tür steht den Mitarbeitern buchstäblich immer offen: Jedes Anliegen findet ein offenes Ohr. „Mir ist es wichtig, dass meine Mitarbeiter sich wohlfühlen und gerne hier arbeiten. Wenn sie also einen Wunsch haben, wie beispielsweise eine längere Auszeit am Stück oder das Arbeiten im Home Office, sogar von einer anderen Stadt aus, überlege ich mir, ob und wie sich das mit der Arbeit vereinbaren lässt. Ermögliche ich es ihnen, kann ich mir schließlich sicher sein, dass sie sich noch stärker mit der Firma identifizieren.“ Dass das keine leeren Worte sind, zeigen die Fakten: Unter den 330 Mitarbeitern in der Pro- duktion und den 24 in der Verwaltung finden sich viele, die bereits lange Jahre im Unternehmen beschäftigt sind. Zehn Mitarbeiter sind überdies – so wie die Chefin – seit nunmehr 25 Jahren dabei. Ein Vierteljahrhundert Verant- wortung – wirkt sich die Führung der Keks- und Waf- felfabrik auf das Privatleben aus? Wie stellt sich die Un- ternehmerin die Zukunft vor? „Wir sind tatsächlich ein klassisches Familienunternehmen. Es gab nie eine große Trennung zwischen Familie und Beruf, das Unternehmen war also immer auch Teil der Familie und des Familienle- bens, bereits während meiner Kindheit. Schön wäre na- türlich, wenn das so bliebe. Meine Kinder, mein Sohn ist 19, meine Tochter 18 Jahre alt, haben beide signalisiert, dass sie Interesse haben, die Firma irgendwann weiterzu- führen. Das wäre natürlich toll, dennoch sollen sie sich dazu nicht verpflichtet fühlen und eine solche Aufgabe als Last empfinden“, meint Anita Freitag-Meyer abschlie- ßend. „Aber noch habe ich da keinen strategischen Plan. Ich bin ja auch erst Mitte 40 und kann das noch eine Wei- le machen. Und wirklich, ich bereue keine Sekunde!“

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